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2022-06-23 – Rock Times (Review)

Ben Craven / Monsters From The ID – CD-Review
…auf CD, Rock23. Juni 2022Von Paul Pasternak
Künstler: Ben | Craven Label: Desert Comb Music Musikstil: Progressive Rock, Synfonic Rock
Ben Craven / Monsters From The ID
»Ben Craven ist ein cineastischer Porgressive Rock-Sänger und Songschreiber aus Brisbane, Australien«, heißt es platt und simple auf der Bandcamp-Seite des Musikers. Der Begriff Multi-Instrumentalist fehlt in dieser Beschreibung, denn Ben spielt die gesamte Musik seines neuen, bombastischen Werkes selbst ein, inklusive der epischen Choräle und sinfonischen Klangwelten. Die entstammen nämlich den Tasten und vermitteln damit einen kleinen, wenn auch unbeabsichtigten Gruß hinauf in die Sphären an Klaus Schulze, der uns ja auch schon verlassen hat, aber einst mit als erster solche orchestralen Sounds entwarf. Ansonsten hat “Monsters From The ID” aber nichts mit Klaus zu tun, wir bewegen uns eher auf den Spuren von Yes und Pink Floyd. Weitere Zitate und Wurzeln ergeben sich bei näherer Betrachtung.

Im Prinzip wäre “Monsters From The ID” perfekt geschaffen für eine LP. Das Werk besteht aus zwei knapp zwanzig minütigen Epen, allein, es erscheint nicht auf Vinyl, sondern als CD/DVD oder in digitaler Form. Ein Kompromiss an die Praktikabilität, möchte man vermuten, denn ansonsten zeigt sich Ben den modernen gesellschaftlichen Entwicklungen eher kritisch, wie ja schon der Album-Titel andeutet und was sich in den raffiniert naiven, aber hintergründigen Videos der Single Editions auf der DVD zeigt, wo Ben geschickt Themen wie die Ressourcenverschwendung und Ausbeutung des Planeten darstellt, den Konsumwahnsinn und die Verknüpfung von Ökonomie und Krieg. Umso erstaunlicher, dass wir solche versteckten Hinweise in einer Musik finden, die sich eigentlich aufmacht eine ganz eigene Fantasy-Welt zu schaffen, herrlich illustriert von Roger Deans talentierter Tochter Freyja. Roger, der durch seine Arbeit für Yes, Asia und Avatar weltberühmt ist, hat auch das Logo von Ben Craven kreiert.

Bereits auf der CD warten im Anschluss an die beiden Hauptstücke vier Bonus-Songs, die aber nichts anderes als die Single-Auskopplungen darstellen und daher eher auf der DVD in Form der Videos von Interesse sind.
Stilistisch bewegen wir uns mit starken Bezügen zu den Siebzigern hinein in das Album, werden aber feststellen, dass die vermittelten Stimmungsbilder beider großer Nummern deutlich verschieden sind. Für den unverkennbaren cineastischen Hintergrund landen wir dabei bei einem Namen, den ich schon im Internet als Bezug vernommen habe und der auch mir sofort in den Sinn gekommen ist. Hier und da erleben wir bombastische Momente wie in den gloriosen Filmmusiken des Hans Zimmer, den auch ich sehr verehre und der meiner Meinung nach die bewegendsten Soundtracks in der Filmgeschichte geschrieben hat.

“Die Before You Wake”, ein Gesamtwerk in acht Sätzen, startet mit einem pathetischen Opening aus sinfonischen Klängen und einem aufbrausenden Crescendo, wo mir der Film “Das Omen” ins Gedächtnis rückt. Insgesamt erinnert mich die Komposition in ihrer Struktur ein wenig an “Close To The Edge” von Yes. “Tales From Topografic Oceans” wurde aber auch schon zitiert. Die erste aufbegehrende elektrische Gitarre zeigt, dass Ben auf dieses Instrument anscheinend besonderen Wert legt und er wird uns in der Folge nachhaltige Belege seiner Klasse an den Saiten präsentieren. Im ersten Moment keimt sogar die Erinnerung an Mike Oldfield auf. Das Hauptthema mit seinen schönen Harmonien hat etwas von den Melodien der Neo-Progger Ende der Neunziger. Besonders später im zweiten Werk gibt es immer wieder mal melodische Verwandtschaft mit Shadowland, jener nicht sehr bekannten Band von Tastenmann Clive Nolan und Gitarrist Karl Groom.
Der vierte Satz des Songs bringt ein vermeintlich friedfertig, sanftes Break, doch Vorsicht. Die Nummer handelt von Seelen fressenden Monstern, wir sollten auf der Hut bleiben. Denn wie heißt es so schaurig im Text: »All the souls we take, die before you wake.«
Der fünfte Satz “Wicked Delights” hat repetitive riffige Elemente, wie sie auch Neal Morse verwendet, wenn eine sich zuspitzende Handlung dargestellt werden soll. Schön aber, dass sich diese düsteren Riffs immer wieder zum Ende in höchst melodische Harmonien auflösen und hier darf dann endlich auch mal das Keyboard solieren, wo es sonst doch eher den sinfonischen Eindrücken verpflichtet bleibt. Die Mainline mit Gesang kehrt noch einmal zurück, bevor wir uns in ein ganz anderes Sound-Imperium hinein bewegen. Spätestens jetzt zeigt Ben seine Referenzen zu David Gilmour. “Endless Night”, der Abschlusspart von “Die Before You Wake” klingt anfangs wie das Intro zu “The Great Gig In The Sky” von “Dark Side”, wechselt dann aber in ein Solo, wie David es zum Ende seiner Karriere gespielt haben könnte. Bens Spannungsbogen ist bemerkenswert, er setzt ein faszinierendes Crescendo, wie es auch ein Roine Stolt so meisterlich versteht. Zuletzt zieht er dann alle Register des Orchetralen Bombasts und legt fette Choräle über den marschierenden Rhythmus, die fast klerikal ausklingen. Ich mag so was und bin ziemlich begeistert.

Das zweite Epos heißt “Amnis Flows Aeternum” in zwölf Abschnitte unterteilt. Nach einem sensiblen Auftakt mit akustischer Gitarre wechselt das Werk in düstere, repetitive Linien, die unheilschwanger zu kreiseln beginnen. Die unterstützend einsetzende Gitarre ist abermals sehr Floyd-behaftet, die folgenden Akkorde haben ganz viel von Grobschnitt – verrückt, solche Verwandtschaften. Die Parts werden aber zum Ende von einer getragenen Gitarre aufgelöst, die man nun wieder gerne bei Yes suchen darf. Ein Spannungserzeugendes Break führt dann in den ersten Gesangspart des Titels, den ich so deuten möchte, dass hier der weltweite Wachstumswahnsinn angeprangert wird, zunächst durch Ironisierung.
“Earthly Dues” heißt das Break vor dem zweiten gesungenen Teil und soll wohl den Preis bezeichnen, der unserem Lebensstil geschuldet ist. Der Verlust von Werten und ganz nebenbei das Risiko, den Planeten und sich selbst zu vernichten.
Es sind nun die gesungenen Momente und die daraus eskalierende Gitarre, die mich an Shadowland erinnern. Dieser Teil mahnt uns zu Einkehr und vielleicht auch eine gewisse Art von Spiritualität, zum “Blessed Stream”, wie es im dritten und zehnten Satz heißt – auf jeden Fall eine Warnung davor, in Konsum und Reichtum wahre Werte zu finden. “Amnis Flows Aeternum”, in etwa ‘die Flüsse fließen ewig’. Mit einem Zitat der einleitenden Sätze endet das Werk instrumental, aber weniger episch als das erste.

Wie bereits eingangs ausgeführt, kommt das Album mit einer Bonus-DVD, auf der drei verschiedene Soundmöglichkeiten wählbar sind. Zwei für den Surround-Sound und eine Stereo-Variante. Dazu eben noch die bereits zitierten Videos der vier Bonus-Tracks mit jeweils zwei Sätzen aus den beiden Hauptwerken.
Trotz der Tatsache, dass hier nur ein einziger Musiker agiert, bestimmte Sounds eben nur durch moderne Technik generiert werden, ergibt sich ein dennoch sehr organisches und homogenes Gesamtwerk, in dem das Gitarrenspiel von Ben Craven den Ton angibt. Der sinfonische und cineastische Touch in Verbindung mit den deutlichen und zahlreichen Wurzeln zu den Begründern dieser Art von Musik ergibt eine energetische Mischung ziemlich geiler progressiver Rockmusik. Bombast muss man mögen, dann wird man daran Gefallen finden.

Line-up Ben Craven:
Ben Craven (vocals, all instruments)

Tracklist “Monsters From The ID”:
Die Before You Wake
AmnisFlows Aeternum
Die Before You Wake (Single Edit – Bonus Track)
Wicked delights (Single Edit – Bonus Track)
Guiding Voice (Single Edit – Bonus Track)
Amnis Flows Aeternum (Single Edit – Bonus Track)
Gesamtspieltzeit: 54:57, Erscheinungsjahr: 2022


Translation by Google

»Ben Craven is a cinematic progressive rock singer and songwriter from Brisbane, Australia« , it says flatly and simply on the musician’s Bandcamp page. The term multi-instrumentalist is missing in this description, because Ben plays the entire music of his new, bombastic work himself, including the epic chorales and symphonic soundscapes. They come from the keys and convey a small, albeit unintentional, greeting up into the spheres to Klaus Schulze , who has already left us, but was once one of the first to design such orchestral sounds. Otherwise, “Monsters From The ID” has nothing to do with Klaus , we’re more in the footsteps of Yes andPink Floyd . More quotes and roots emerge on closer inspection.

In principle, “Monsters From The ID” would be perfect for an LP. The work consists of two almost twenty-minute epics, alone, it does not appear on vinyl, but as CD/DVD or in digital form. A compromise in terms of practicality, one might assume, because otherwise Ben is rather critical of modern social developments, as the album title already suggests and what is shown in the ingeniously naive but profound videos of the single editions on the DVD, where benskilfully depicts themes such as the waste of resources and exploitation of the planet, consumer madness and the link between the economy and war. All the more amazing that we find such hidden clues in a music that actually sets out to create a fantasy world of its own, beautifully illustrated by Roger Dean’s talented daughter Freyja . Roger , who is world famous for his work for Yes , Asia and Avatar , also created Ben Craven ‘s logo .

Four bonus songs are already waiting on the CD after the two main pieces, but they are nothing more than the single releases and are therefore more of interest on the DVD in the form of videos.
Stylistically, we move into the album with strong references to the seventies, but we will find that the moods conveyed by the two big numbers are clearly different. For the unmistakable cinematic background, we end up with a name that I have already heard as a reference on the Internet and that also immediately came to mind. Here and there we experience bombastic moments like in the glorious film scores by Hans Zimmer, whom I also admire very much and who, in my opinion, wrote the most moving soundtracks in film history.

“Die Before You Wake”, a complete work in eight movements, starts with a pathetic opening of symphonic sounds and an explosive crescendo, where the film “Das Omen” comes to mind. Overall, the structure of the composition reminds me a bit of “Close To The Edge” by Yes . “Tales From Topographic Oceans” has also been quoted. The first rebellious electric guitar shows that Ben apparently attaches great importance to this instrument and he will subsequently present us with lasting evidence of his class on the strings. At first the memory of Mike Oldfield germinateson. The main theme with its beautiful harmonies has something of the melodies of neo-proggers in the late 90’s. Especially later in the second work there are melodic affinities with Shadowland , the not very well-known band of keyboardist Clive Nolan and guitarist Karl Groom .
The fourth movement of the song brings a supposedly peaceful, gentle break, but be careful. The number is about soul-eating monsters, we should be careful. Because as it says so eerily in the lyrics: “All the souls we take, die before you wake.”
The fifth movement “Wicked Delights” has repetitive riff elements, as well as Neal Morseused when depicting a plot that is coming to a head. It’s nice, however, that these dark riffs always dissolve into highly melodic harmonies at the end and here the keyboard is finally allowed to solo, where it usually remains more committed to the symphonic impressions. The mainline with vocals returns once more before we move into a whole different sonic empire. At least now Ben shows his references to David Gilmour . “Endless Night”, the closing part of “Die Before You Wake”, sounds like the intro to “The Great Gig In The Sky” by “Dark Side” at first, but then changes into a solo like David played towards the end of his career could. bensThe arc of suspense is remarkable, it sets a fascinating crescendo, as Roine Stolt understands it so masterfully. Finally he pulls out all the stops of the orchetral bombast and lays fat chorales over the marching rhythm, which end in an almost clerical way. I like that stuff and I’m pretty excited.

The second epic is called “Amnis Flows Aeternum” divided into twelve sections. After a sensitive start with an acoustic guitar, the work changes into somber, repetitive lines that begin to spin ominously. The supporting guitar is again very Floyd-like , the following chords have a lot of rough cut – crazy, such relationships. However, the parts are resolved towards the end by a solemn guitar, which one can look for on Yes again . A tension-creating break then leads into the first vocal part of the title, which I would like to interpret in such a way that the global growth madness is denounced here, initially through irony.
“Earthly Dues” is the name of the break before the second sung part and is supposed to describe the price that our lifestyle owes. The loss of values ​​and, quite incidentally, the risk of destroying the planet and yourself.
It’s the sung moments and the resulting escalating guitar that remind me of Shadowland . This part urges us to contemplation and perhaps also a certain kind of spirituality, to the “Blessed Stream”, as it says in the third and tenth sentences – in any case a warning against finding true values ​​in consumption and wealth. “Amnis Flows Aeternum”, roughly ‘the rivers flow forever’. The work ends instrumentally, but less epicly than the first, with a quotation of the introductory sentences.

As already explained at the beginning, the album comes with a bonus DVD on which three different sound options can be selected. Two for surround sound and one for stereo. In addition, there are the already cited videos of the four bonus tracks, each with two movements from the two main works.
Despite the fact that only one musician is involved here, and that certain sounds are only generated by modern technology, the result is a very organic and homogeneous overall work, in which Ben Craven ‘s guitar playingsets the tone. The symphonic and cinematic touch combined with the clear and numerous roots to the founders of this kind of music result in an energetic mix of pretty awesome progressive rock music. You have to like bombast, then you will like it.